Die Sache mit dem Spiegel

Es gab mal einen sehr interessanten Bericht über die Intelligenz von Tieren. Darin wurden Versuche gemacht, welche Tiere sich ihrer SELBST bewusst sind, dazu wurde ein Spiegeltest gemacht. Nur fünf Tiere/Tierarten haben diesen Spiegeltest bestanden, darunter waren Schimpansen, Delfine, Asiatische Elefanten, Schweine aber auch gewisse Vogelarten wie Rabenvögel, Keas und sogar Tauben. Unsere Wellensittiche bestanden diesen Test leider nicht, sie haben dieses Bewusstsein nicht.

Das bedeutet…

Wenn man Wellensittiche einen Spiegel anbietet, sehen sie darin einen Artgenossen oder sogar einen Partner. Sie füttern ihren vermeintlichen Partner schon mal bis zur totalen Erschöpfung. Das herausgewürgte Futter kann mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Krankheiten führen, da es als klebrige Masse häufig unbemerkt tagelang auf dem Spiegel haftet.

Auch wurde wieder deutlich, dass ein solcher Gegenstand natürlich kein adäquater Partnerersatz ist, denn ein echter Partner würde das Futter annehmen und wenn er genug hat, keines mehr annehmen, bei einem Spiegel ist das nicht der Fall, der Spiegel ist sozusagen nimmersatt. Des weiteren muss man außerdem sagen, dass die Tiere, die leider nur einen Spiegel zur Unterhaltung haben, eine Verhaltensstörung davontragen können, auch wenn sie nicht so oft damit spielen.

Der Spiegel sollte aber allein auch schon deswegen aus den Umfeld von Wellensittchen verbannt werden, um sich nicht (ob bewusst oder unbewusst) daran klammern zu können , der Welli habe doch einen “Partner”, er braucht also gar keinen echten Wellensittich. Denn nichts kann einen echten Partner ersetzen, weder Mensch noch Spiegel noch irgendein anderes Partner-Ersatz-Spielzeug.

Warum ist man überhaupt auf die Idee gekommen, Spiegel in Käfige zu hängen?

  1. Als der Wellensittich in Mode kam, machte man sich keine Gedanken über die Bedürfnisse dieser Tiere. Es ging einzig und allein um den Spaß des Menschen, der Vogel sollte den Menschen unterhalten, so war das damals. Es sah einfach putzig aus, wenn ein Wellensittich unwissend sein Spiegelbild fütterte. Und das war (ist leider heute zum Teil auch noch so) von größerem Interesse, als das artgerechte Halten dieser Tiere.
  2. Hatte der Halter einmal keine Zeit, konnte sich der Wellensittich mit dem Spiegel beschäftigen. Dann fühlte er sich nicht ganz allein, so dachte man zumindest.
  3. Der Wellensittich sollte zahm sein. Dieser Wunsch hält sich auch heute noch hartnäckig. Und es ist zudem ein Irrglaube, allein gehaltene Tiere werden schneller zutraulich. Somit wird ihm nur sein Spiegelbild gegönnt, den Rest soll er sich vom Menschen holen. Und letzteres ist ein rein egoistisches Verhalten.
  4. .Irrtümlich wird auch gern angenommen – je kleiner ein Tier desto weniger Ansprüche hat es auch. (Auch wenn sich die wendigen Flieger nicht selbst in Spiegeln erkennen können – es sind kleine Persönlichkeiten, die artgerecht kommunizieren und körperlichen Kontakt aufnehmen können – ein Spiegel kann das nicht.)

Wellensittiche werden nicht umsonst als Schwarmvögel bezeichnet. Sie brauchen die Gesellschaft von anderen Wellensittichen (mindestens zwei, am besten jedoch mehrere) und nicht die von Plastikvögeln und Spiegeln.

Wichtig: Nicht alles was in Zoohandlungen als Zubehör für Wellensittiche aber auch für andere Tiere angeboten wird, ist artgerecht. Auch folgendes hat im Umfeld von Wellensittichen nichts verloren:

  • Plastik-Vögel (kein Mensch, kein Gegenstand kann einen echten Wellensittich ersetzen)
  • Sandpapiermatten (Wellis brauchen für ihre Verdauung kleine Steinchen, die sie aufnehmen können und müssen. Manche Sittiche nehmen auch gern mal ein Sandbad.)
  • Sitzröllchen (bieten häufig keinen festen Stand – der Piepmatz wackelt hin und her und kann sich nicht ausruhen. Verletzungsgefahr der Füße.)

Anmerkung: Kann sich ein Wellensittich außerhalb des Käfigs frei zwischen glänzenden Gegenständen und einem echten anderen Wellensittich entscheiden, dann ist nichts daran auszusetzen, wenn er sich das “glänzende Ding” anschauen möchte. Man sollte aber immer ein Auge darauf haben, was die kleinen Federbälle im Schilde führen. Der Schnabel ist überall und genau dort sollte es sauber sein.

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