Der tägliche Freiflug

Ausführlicher Artikel zum ersten Freiflug eines neu eingezogenen Sittichs auf: Der erste Freiflug des Wellensittichs .


Ein täglicher mehrstündiger Freiflug ist bei einer artgerechten Haltung von Wellensittichen unerlässlich. Der Freiflug steigert das allgemeine Wohlbefinden und ist wichtig für den Aufbau und die Erhaltung der Brust- und Flugmuskulatur der Wellensittiche.

In den Freiflug-Zimmern sollten ausreichend geeignete Landeplätze, z.B. im Raum angebrachte Äste oder Kletterbäume vorhanden sein. Wichtig ist auch, dass es in diesen Räumen hell genug ist, damit keine Unfälle passieren.

Wenn man den Käfig/Voliere aufmacht, die Vögel bitte nicht hinausscheuchen, sondern warten das sie von alleine den Käfig / die Voliere verlassen. Vielleicht wollen sie auch momentan nicht raus, weil sie gerade dabei sind, zu spielen, sich zu putzen oder mit Kraulen beschäftigt sind. Dann bitte nicht stören. Immer auf die Privatsphäre der Tiere achten.

Damit der Freiflug aber möglichst gefahrenlos verläuft ist Einiges zu beachten:

Ungeeignete Aufenthalts- und Freiflugorte sind Küche und Bad.

  • Putz-, Pflege- und Reinigungsmittel sind für einen Welli giftig. In einer offenen Toilette sollen schon Welli ertrunken sein.
  • Giftige Dämpfe antihaftbeschichteter Pfannen und Raclettegeräten können den Tod des Vogels bedeuten.
  • Weitere Gefahrenquellen sind z.B. Spülwasser (Verbrühen, Ertrinken), heißes Kochwasser, heißes Fett, heiße Herdplatten oder Gasflammen (Verbrennungen). Bei Spülwasser besteht auch die Gefahr, dass der Welli den Schaum für eine Landefläche hält.
  • Eine weitere Gefahrenquelle in der Küche sind herumliegende scharfe oder spitze Gegenstände (z.B. Messer).
  • Die in einigen Deos und Haarspraybehältern enthaltene Treibgas ist für Wellis giftig.

Wohnungseinrichtung

  • Damit ein Wellensittich nicht hinter Schränke fällt, sind die Luken und der Spalt zur Wand abzudichten.
  • Auch Türen können eine Gefahr sein. Zum Einen, weil einige Wellensittiche gerne daraufsitzen und beim Schließen der Tür die Füßchen eingeklemmt werden können und zum anderen, weil einige Wellis auch gerne auf dem Boden rumtrippeln und daher beim zu (raschen) Öffnen der Tür durch diese einen Stoß abbekommen.

Fensterscheiben

Fensterscheiben erkennt der Wellensittich nicht als solche. Beim Dagegenfliegen kann sich der Vogel schwere Verletzungen zuziehen.

Fenster am besten für die Wellensittiche kenntlich machen:

  • Gardine davor, Rollo runter oder bekleben.
  • Fenster sollten außerdem stets geschlossen sein (bitte keine Kippöffnung), wenn die Vögel Freiflug haben. Wellensittiche sind sehr neugierige Vögel und finden ziemlich schnell den Weg nach draußen.
  • Ungeeignet sind jedoch Gardinen, in denen sich Vögel verfangen und nicht allein befreien können.
  • Gardinen mit Bleiband sind völlig ungeeignet. Wenn der Welli die Bleikügelchen rauspickt, führt dies zu schwersten Vergiftungserscheinungen.

Wasser, Lampen und Elektrik

  • Mit Wasser gefüllte Gefäße, dazu zählen auch Aquarien, sollten weggeräumt oder abgedeckt werden.
  • Zu einer Gefahr können auch Zimmerlampen werden, zum einen weil die Glühbirnen heiß werden können, und zum anderen durch die Kabel, die eventuell frei zugänglich sind.
  • Elektrokabel sind an sich eine Gefahrenquelle. Neugierige Wellis könnten diese anknabbern an, daher heißt es Leitungen gut zu verstecken. Bei Lampen sind solche besser geeignet, die nicht heiß werden und in die, die Vögel nicht reinklettern können.
  • Salzlampen beim Freiflug abdecken, damit die Wellis nicht an dem für sie schädliche Salz knabbern können.

Zimmerpflanzen

Die meisten Zimmerpflanzen sind für Wellensittiche giftig und sind daher aus den Freiflug-Räumen zu entfernen. Ist man sich unsicher, ob eine Pflanze giftig ist oder nicht, so sollte man diese vorsichtshalber wegstellen. Als ungiftig gelten Grünlilien (Achtung: die Blüten sind giftig!), Hibiscus, Bananenpflanze und Zimmerlinde.

Kakteen sind wegen der Verletzungsgefahr in Freiflugzimmern ungeeignet.

Eine ausführliche Liste findet man auf: https://www.sittiche.de/tipps_pflanzen.htm

Lebens-, Genussmittel und Medikamente

  • Nahrung, die für den Menschen zubereitet wurde, ist meistens nicht für Vögel geeignet. Salz- und zuckerhaltige Produkte sind für die Wellis ungesund.
  • Auch sollte man Wellis nie aus Gefäßen für Menschen trinken lassen, denn sonst trinken sie vielleicht einmal auch heißen Kaffee oder Tee.
  • Auch Zigaretten sollten weggeräumt werden, damit sie nicht angeknabbert werden können. Nikotin ist sehr giftig.
  • Dies gilt auch für Medikamente, diese sollten nicht offen auf dem Tisch liegen.

Andere Haustiere

Hund und Katze sollten nie mit Vögeln beim Freiflug allein gelassen werden. Vögel sind Beutetiere der Katzen, und man sollte sich nicht darauf verlassen, dass eine Katze, die den Wellensittich nicht zu beachten scheint, doch noch zum Jäger wird.

Weitere Gefahren

Nicht offen herumliegen sollten alles, was benagt werden könnte, u.a.

Folien (Frischhalte-, Plastik- und Alufolie),

Streichhölzer (Zündkopf ist giftig),

Ungeziefergift wie Ameisenköder u.ä.

Fliegenfänger haben im Vogelzimmer nichts zu suchen: Im Kleber von Fliegenfängern sind ebenfalls giftige Substanzen.

Garn, das herumliegt, kann zur Gefahr werden, wenn sich ein unbeaufsichtigter Welli drin verfängt.

Auch Nadeln sind gefährliches Spielzeug.

Brennende Kerzen während des Freiflugs sind gefährlich, da Verbrennungsgefahr besteht.

Ventilatoren sollten während des Freiflugs nicht eingeschaltet werden.

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