Einzelhaltung - Muss das sein?

Klare Antwort: NEIN zur Einzelhaltung!

An dieser Stelle sei klipp und klar vermerkt, dass eine Einzelhaltung für Wellensittiche nicht in Frage kommt.

Denn: EIN Wellensittich ist KEIN Wellensittich!

Sittiche sind Schwarmvögel und unterhalten ein ausgeprägtes Sozialverhalten, welches sie erst in einem Schwarm richtig erlernen. Ein Wellensittich, der keine Artgenossen um sich herum hat, wird dieses für ihn so wichtige Sozialverhalten nicht ausleben können und wird entweder leicht oder im schlimmsten Fall sogar schwer verhaltensgestört werden.

Der Vogel muss jetzt nicht bewusst darunter leiden, aber er wird es unbewusst tun und es ist Tatsache, dass ihm etwas sehr wichtiges vorenthalten wird und er sich dann eine oder mehrere Ersatzbefriedigungen suchen muss.

Das kann so weit gehen, dass sich Wellensittiche rupfen, sie schreien, dahinvegetieren, tagsüber dösen und erst wach werden, wenn ihr Mensch nach Hause kommt. Oder sie hängen abgöttisch an ihrem Menschen, der aber nicht rund um die Uhr bei sie sein kann. Oder leider ist es auch vorgekommen, wenn der Mensch für mehrere Tage abwesend ist, was immer mal passieren kann, dass der kleine Wellensittich aus Sehnsucht krank wurde und sich davon nicht mehr erholt hat, also sozusagen an gebrochenem Herzen gestorben ist. Woher sollte er auch wissen, dass der Urlaub nur 14 Tage dauert.

Möchtest du das? Oder möchtest du deinem Wellensittich nicht das Beste bieten?

Die Argumente, die man in Foren oft hört: “Mein Wellensittich ist auch alleine, aber ihm geht es gut, er fliegt mir hinterher, hat Spaß, will sogar von unserem Essen naschen.” – Das heißt doch nur, dass dem Wellensittich gar nichts anderes übrig bleibt. Er wird sich jemanden anschließen, weil es in seiner Natur liegt.

Versetze dich in seine Lage!

Stelle dir vor, du wirst eines Tages entführt. Du bist fertig mit der Welt und hast Angst vor deinem Entführer und vor der Situation. Du wurdest aus deiner bisherigen Umgebung herausgerissen. Du hoffst, dass du vielleicht schon morgen wieder zu deiner Familie und deinen Freunden darfst. Aber es vergeht ein Tag nach dem anderen, du vermisst deine Familie schrecklich. Dein Entführer unterhält sich ab und zu mit dir, aber du verstehst kein Wort, weil du die Sprache nicht kennst. Er gibt dir Nahrung und ein frisches Bett, aber er ist das einzige Lebewesen, was du siehst und er sieht auch irgendwie groß und furchteinflößend aus. Dir bleibt irgendwann nichts weiter übrig, als dich mit der Situation zu arrangieren und du entwickelst aus deiner Not heraus vielleicht sogar irgendwann so etwas wie freundschaftliche Gefühle für deinen Entführer.

So ähnlich verhält es sich, wenn man einen Wellensittich einzeln hält. Die Zahmheit, die Sympathiebekundungen, das Nachahmen menschlicher Laute sind nur aus einer Not heraus entstanden, denn er ist ein Schwarmvogel und braucht artgleiche Gesellschaft. Aber du sprichst doch gar nicht seine Sprache. Das scheint vielen Haltern entweder nicht klar zu sein oder es ist ihnen einfach egal.

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