Steckbrief Türkis-Sperlingspapagei (Forpus spengeli): Der charmante Kolumbianer im Porträt
Checkliste – Übersicht der Steckbrief-Abschnitte
- Systematik: Taxonomische Einordnung, wissenschaftlicher Name, Synonyme
- Kennzeichen (Aussehen): Größe, Gefiederfarbe, typische Merkmale
- Geschlechtsunterschiede: Visuelle Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
- Mutationen: Bekannte Farbmutationen in der Zucht
- Verbreitung: Herkunft, geografisches Vorkommen, Lebensraum
- Verhalten: Lautstärke, Sozialverhalten, Aktivitätsmuster
- Haltung: Anforderungen an Pflege, Volierengröße, Sozialstruktur
- Ernährung: Natürliche Nahrung, Futter in Menschenobhut
- Brut: Brutverhalten in der Natur und in der Voliere
- Kommentare: Besonderheiten, Tipps, interessante Fakten
Systematik: Taxonomische Einordnung und wissenschaftlicher Name
Der Türkis-Sperlingspapagei, auch als Kolumbianischer Sperlingspapagei bekannt, trägt den wissenschaftlichen Namen Forpus spengeli. Er gehört zur Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae) und zur Gattung der Sperlingspapageien (Forpus). Die Art wurde 1885 von Gustav Hartlaub erstmals beschrieben. In der Vergangenheit wurde Forpus spengeli teils als Unterart des Blauflügel-Sperlingspapageis (Forpus xanthopterygius) oder des Grünbürzel-Sperlingspapageis (Forpus passerinus) betrachtet, doch heute ist der Türkis-Sperlingspapagei als eigenständige Art anerkannt.
Taxonomische Übersicht:
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Rang |
Bezeichnung |
|---|---|
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Ordnung |
Psittaciformes (Papageien) |
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Familie |
Psittacidae (Eigentliche Papageien) |
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Gattung |
Forpus (Sperlingspapageien) |
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Art |
Forpus spengeli |
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Erstbeschreibung |
Hartlaub, 1885 |
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Synonyme |
Forpus xanthopterygius spengeli, Forpus passerinus spengeli |
Die Art ist monotypisch, das heißt, es werden keine Unterarten unterschieden. Die Schreibweise „spengeli“ ist heute die korrekte Form, auch wenn in älteren Quellen gelegentlich „spengeliri“ zu finden ist.
Kennzeichen (Aussehen): Größe, Gefiederfarbe, typische Merkmale
Der Türkis-Sperlingspapagei ist ein kleiner, kompakter Papagei mit einer Körperlänge von etwa 12 bis 13 cm und einem Gewicht von rund 28 Gramm. Sein Erscheinungsbild ist auf den ersten Blick unscheinbar, doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich feine, charakteristische Farbakzente.
Typische Merkmale:
- Grundfarbe: Das Gefieder ist überwiegend grün, wobei das Grün insgesamt etwas blasser wirkt als bei verwandten Arten wie dem Blauflügel-Sperlingspapagei.
- Rücken und Bürzel: Besonders auffällig ist der türkis- bis himmelblaue Rücken und Bürzel beim Männchen, der der Art ihren deutschen Namen verleiht.
- Flügel: Die Flügeldecken sind dunkelgrün, die primären Flügeldecken beim Männchen violettblau. Die Flügelkante ist leuchtend grün.
- Unterflügeldecken: Beim Männchen violettblau, beim Weibchen grün.
- Gesicht: Das Gesicht ist grün, beim Weibchen mit gelblicher Stirn.
- Schnabel: Mattrosa mit grauer Basis am Oberkiefer.
- Beine: Matt pink-grau.
- Augen: Dunkelbraune Iris mit grauer Pupille.
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten äußerlichen Merkmale zusammen:
|
Merkmal |
Beschreibung (Männchen) |
Beschreibung (Weibchen) |
|---|---|---|
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Körperlänge |
12–13 cm |
12–13 cm |
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Gewicht |
ca. 28 g |
ca. 28 g |
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Grundfarbe |
Blasses Grün |
Blasses Grün |
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Rücken/Bürzel |
Türkis- bis himmelblau |
Grün |
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Flügeldecken |
Dunkelgrün, primär violettblau |
Dunkelgrün, ohne Blau |
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Unterflügeldecken |
Violettblau |
Grün |
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Stirn |
Grün |
Gelblich |
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Schnabel |
Mattrosa, graue Basis |
Mattrosa, graue Basis |
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Beine |
Matt pink-grau |
Matt pink-grau |
|
Augen |
Dunkelbraune Iris |
Dunkelbraune Iris |
Das Gefieder ist insgesamt dicht und fein strukturiert, was dem kleinen Papagei ein elegantes, aber robustes Aussehen verleiht. Die Farben wirken in natürlichem Licht besonders lebendig, wobei die blauen und türkisfarbenen Akzente beim Männchen im Sonnenlicht schimmern.
Geschlechtsunterschiede: Visuelle Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
Der Türkis-Sperlingspapagei zeigt einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus, das heißt, Männchen und Weibchen lassen sich anhand äußerlicher Merkmale unterscheiden – ein Vorteil gegenüber vielen anderen Papageienarten, bei denen die Geschlechter oft nur schwer zu erkennen sind.
Männchen:
- Auffälliger türkis- bis himmelblauer Bürzel und Rücken.
- Violettblaue Flügeldecken und Unterflügeldecken.
- Kopf und Gesicht sind einheitlich grün.
Weibchen:
- Fehlen der blauen/türkisen Gefiederpartien: Rücken, Bürzel und Flügeldecken sind grün.
- Stirn und Gesicht gelblich, was das Weibchen von Männchen und anderen Forpus-Arten unterscheidet.
- Ansonsten ist das Gefieder einheitlich grün.
Jungvögel sind bislang wenig beschrieben, vermutlich ähneln sie in der Färbung den Weibchen, wie es auch bei verwandten Arten der Fall ist.
Zusätzliche Hinweise zur Geschlechtsbestimmung: In der Zuchtpraxis und bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine genetische Geschlechtsbestimmung (DNA-Test) oder eine endoskopische Untersuchung durch einen vogelkundigen Tierarzt, da Farbabweichungen oder Mutationen die visuelle Unterscheidung erschweren können.
Mutationen: Bekannte Farbmutationen in der Zucht
Während die Wildform des Türkis-Sperlingspapageis einheitlich grün mit den beschriebenen blauen Akzenten beim Männchen ist, sind in der Zucht verschiedene Farbmutationen bekannt – wenn auch seltener als bei anderen Forpus-Arten wie dem Blaugenick-Sperlingspapagei.
Häufige Mutationen bei Forpus-Arten (allgemein):
- Blau: Rezessiv vererbt, das Gefieder erscheint statt grün in verschiedenen Blautönen.
- US-Gelb und US-Weiß: Durch das sogenannte US-Gen entstehen gelbe oder weiße Vögel, wobei die blauen Markierungen beim Männchen erhalten bleiben können.
- Pastell, Falbe, Schecke, Isabell, Zimt, Lutino/Albino/Creamino, Türkis, Marmoriert, Grau, Dunkel/Cobalt/Olive/Mauve, Misty: Verschiedene weitere Mutationen, die zu einer Vielzahl von Farbschlägen führen.
Beim Türkis-Sperlingspapagei (Forpus spengeli):
- Farbmutationen sind selten und werden nur vereinzelt gezüchtet. Die Zucht konzentriert sich meist auf die Erhaltung der Wildform.
- In spezialisierten Zuchten sind jedoch auch blaue und gelbe Mutationen dokumentiert, wobei die genetischen Grundlagen und die Vererbung denen der verwandten Arten entsprechen.
Genetik der Farbschläge:
- Grün ist dominant, blau rezessiv vererbt.
- Das US-Gen unterdrückt den blauen oder gelben Anteil, sodass gelbe oder weiße Vögel entstehen können.
- Spalterbigkeit spielt eine Rolle: Ein grüner Vogel kann das Gen für Blau oder US-Gelb tragen, ohne es äußerlich zu zeigen.
Zuchtpraxis:
- Die gezielte Zucht von Mutationen erfordert fundierte Kenntnisse der Genetik und sollte verantwortungsvoll erfolgen, um die Gesundheit und Vitalität der Tiere zu erhalten.
- Mutationen sind vor allem bei Forpus coelestis und Forpus conspicillatus verbreitet, beim Türkis-Sperlingspapagei jedoch eine Rarität und oft mit höheren Preisen verbunden.
Verbreitung: Herkunft, geografisches Vorkommen, Lebensraum
Der Türkis-Sperlingspapagei ist endemisch in Nordkolumbien und kommt ausschließlich in einem relativ kleinen Gebiet vor. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Karibikküste (Region Sucre) über das untere Magdalena-Tal bis zu den westlichen und südlichen Ausläufern der Sierra Nevada de Santa Marta .
Geografische Verbreitung:
- Land: Kolumbien
- Regionen: Sucre, Bolívar, Magdalena, Cesar, Atlantico
- Höhenverbreitung: Vom Meeresspiegel bis etwa 1.200 Meter
Lebensraum:
- Bevorzugt halbtrockenes bis trockenes Tiefland mit Sekundärwuchs, Buschwerk und verstreuten Bäumen.
- Kommt auch in Savannen, lichten Wäldern, Palmenhainen, Buschland und an Waldrändern vor.
- Siedelt gelegentlich in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen und Gärten, ist aber auf ausreichend Baumbestand angewiesen.
- Zeigt eine gewisse Anpassungsfähigkeit an anthropogen veränderte Lebensräume, solange genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten vorhanden sind.
Verbreitungskarte: Das Areal umfasst etwa 29.200 km² und ist damit im Vergleich zu anderen Papageienarten relativ klein.
Bewegungsmuster:
- Der Türkis-Sperlingspapagei ist Standvogel und unternimmt keine saisonalen Wanderungen.
Verhalten: Lautstärke, Sozialverhalten, Aktivitätsmuster
Der Türkis-Sperlingspapagei ist ein ausgesprochen sozialer Vogel, der in der Natur meist in kleinen Gruppen oder Paaren lebt. Sein Verhalten ist typisch für Sperlingspapageien: lebhaft, neugierig und verspielt, aber insgesamt deutlich ruhiger als viele größere Papageienarten.
Lautstärke und Stimme:
- Das Stimmverhalten ähnelt dem des Blauflügel-Sperlingspapageis (Forpus xanthopterygius).
- Die Rufe sind fein, aber gut hörbar, meist ein leises, zwitscherndes „tschi-tschi“ oder „pi-pi-pi“.
- Die Lautstärke ist moderat und für die Wohnungshaltung geeignet, deutlich leiser als bei Wellensittichen oder Großpapageien.
- Tonaufnahmen sind beispielsweise auf Xeno-Canto verfügbar.
Sozialverhalten:
- Lebt in der Natur in Paaren oder kleinen Gruppen von bis zu 20 Individuen, an Futterplätzen gelegentlich auch in größeren Schwärmen.
- Zeigt ein ausgeprägtes Paar- und Gruppenverhalten: gegenseitige Gefiederpflege, gemeinsames Ruhen und Fressen.
- Einzelhaltung führt schnell zu Verhaltensstörungen und sollte unbedingt vermieden werden.
Aktivitätsmuster:
- Sehr aktiv und neugierig, klettert und fliegt gerne.
- Beschäftigt sich intensiv mit der Umgebung, erkundet neue Gegenstände und liebt es, an Zweigen zu knabbern.
- Zeigt ein ausgeprägtes Spielverhalten, insbesondere in der Gruppe.
Intelligenz:
- Sperlingspapageien sind intelligent und können kleine Tricks lernen oder einfache Aufgaben lösen.
- Sie beobachten ihre Umgebung aufmerksam und reagieren auf Veränderungen.
Zusammenfassung: Der Türkis-Sperlingspapagei ist ein lebhafter, aber nicht übermäßig lauter Vogel, der in Gesellschaft seiner Artgenossen aufblüht und durch sein neugieriges Wesen begeistert.
Haltung: Anforderungen an Pflege, Volierengröße, Sozialstruktur
Die artgerechte Haltung des Türkis-Sperlingspapageis erfordert Kenntnis, Engagement und ausreichend Platz. Trotz seiner geringen Größe ist der Vogel sehr bewegungsfreudig und sozial.
Sozialstruktur:
- Paarhaltung ist Pflicht: Sperlingspapageien dürfen niemals einzeln gehalten werden.
- Gruppenhaltung ist möglich, erfordert aber ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten, da es in der Brutzeit zu Revierstreitigkeiten kommen kann.
- Keine Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten, da Forpus-Arten trotz ihrer Größe sehr selbstbewusst auftreten und andere Arten bedrängen können.
Volierengröße und Einrichtung:
- Mindestmaße für ein Paar: 100 × 50 × 80 cm (L×B×H); größere Volieren sind besser.
- Für kleine Gruppen entsprechend größere Volieren, mehr Grundfläche ist wichtiger als Höhe.
- Waagerechte Gitterstäbe fördern das Klettern.
- Naturäste verschiedener Stärken, Schaukeln, Kletterseile und Spielzeug sind unverzichtbar.
- Täglicher Freiflug im vogelsicheren Raum ist Pflicht, reine Käfighaltung ist nicht artgerecht.
- Badehaus oder regelmäßiges Besprühen mit Wasser wird gerne angenommen.
Klima und Licht:
- Raumtemperatur: 18–24 °C, keine Zugluft, keine Standplätze an Heizkörpern.
- Luftfeuchtigkeit: 50–60 %.
- Tageslicht oder spezielle Vogellampen zur Vitamin-D-Synthese.
Pflege und Hygiene:
- Tägliche Reinigung von Futter- und Wassernäpfen.
- Wöchentliche Reinigung der Einstreu (Sand, Holzgranulat, Vogelsand).
- Regelmäßige Kontrolle auf Parasiten und Gesundheitszustand.
Beschäftigung:
- Abwechslungsreiche Beschäftigung durch Spielzeug, frische Zweige, Futtersuchspiele.
- Intellektuelle Herausforderungen wie Futterverstecke fördern die geistige Fitness.
Rechtliche Hinweise:
- Sperlingspapageien unterliegen dem Artenschutzrecht. Ein Herkunftsnachweis ist Pflicht, auch wenn keine Meldepflicht besteht.
Fazit: Wer Türkis-Sperlingspapageien hält, übernimmt Verantwortung für ein anspruchsvolles, soziales und bewegungsfreudiges Tier. Eine artgerechte Haltung ist nur mit ausreichend Platz, Beschäftigung und Sozialkontakt möglich.
Ernährung: Natürliche Nahrung und Futter in Menschenobhut
Die Ernährung des Türkis-Sperlingspapageis orientiert sich an seiner natürlichen Lebensweise, sollte aber in Menschenobhut besonders abwechslungsreich und ausgewogen gestaltet werden.
Natürliche Nahrung (in der Wildbahn):
- Samen verschiedener Gräser und Wildpflanzen (z. B. Mikania, Ambrosia, Marcgravia)
- Früchte (z. B. Cecropia)
- Beeren, Knospen, Blüten
- Gelegentlich auch Blätter und andere Pflanzenteile
- Nahrungssuche sowohl in Bäumen als auch auf dem Boden.
Ernährung in Menschenobhut:
- Hochwertiges Körnerfutter mit reduziertem Fettanteil, speziell für Sperlingspapageien oder kleine Papageien.
- Frisches Gemüse (z. B. Karotte, Paprika, Brokkoli, Blattgemüse, Fenchel, Gurke, Zucchini, Sellerie, Kürbis, Mais, Rote Bete, Mangold, Pastinake, Kohlrabi, Endivie, Chicorée, Salat in Maßen).
- Obst nur in kleinen Mengen (z. B. Apfel, Birne, Kiwi, Beeren, Melone, Mango, Papaya, Kaki, Granatapfel, Erdbeere, Himbeere, Heidelbeere, Brombeere, Weintraube, Feige, Pfirsich, Nektarine, Orange, Mandarine, Banane, Litschi, Kirsche, Mirabelle, Pflaume, Pomelo, Ananas).
- Wildsamen und Gräser (z. B. Kolbenhirse, Rispenhirse, Amaranth, Perlhirse, Hanf, Knabber-Ähren).
- Kräuter (z. B. Thymian, Basilikum, Petersilie, Dill, Kresse, Löwenzahn, Vogelmiere).
- Kalziumquelle: Sepiaschale, Mineralstein, Grit.
- Frisches Wasser täglich erneuern.
Wichtige Hinweise:
- Obst wegen des hohen Fruchtzuckergehalts nur in Maßen anbieten.
- Avocado, rohe Hülsenfrüchte, Schokolade, Alkohol, Kaffee, Zwiebeln, Knoblauch, Nachtschattengewächse (Tomate, Aubergine, rohe Kartoffel, Paprika, Physalis), Apfelkerne, Aprikosenkerne, Kirschkerne, Bittermandeln, Erdnüsse (Schimmelgefahr), Spargel, Flieder, Menschenessen sind giftig oder ungeeignet und dürfen nicht verfüttert werden.
- Grit ist für die Verdauung wichtig, sollte aber bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Megabakteriose) vorübergehend entfernt werden.
Zusatzfutter:
- Keim- und Quellfutter (hygienisch zubereiten!)
- Tierisches Eiweiß (z. B. gekochtes Ei) nur während der Brut oder Mauser und in kleinen Mengen.
- Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt.
Fütterungstipps:
- Gemüse und Obst abwechslungsreich anbieten, verschiedene Darreichungsformen ausprobieren (Stücke, Ringe, geraspelt, gedünstet, am Spieß, püriert).
- Jeder Vogel sollte einen eigenen Napf haben, um Futterneid zu vermeiden.
- Futter regelmäßig wechseln, um Abwechslung zu bieten und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Fazit: Eine abwechslungsreiche, frische und ausgewogene Ernährung ist die Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden des Türkis-Sperlingspapageis.
Brut: Brutverhalten in der Natur und in der Voliere
Das Brutverhalten des Türkis-Sperlingspapageis ist in der Natur bislang wenig dokumentiert, lässt sich aber anhand verwandter Arten und Zuchterfahrungen gut beschreiben.
Brutverhalten in der Natur:
- Brutzeit: Mai bis August (vermutlich, genaue Daten fehlen)
- Nistplatz: Höhlenbrüter, bevorzugt natürliche Baumhöhlen oder Felsspalten
- Gelegegröße: 3–7 Eier pro Gelege (Schätzwerte, da genaue Daten fehlen)
- Brutdauer: 19–22 Tage (analog zu verwandten Forpus-Arten)
- Nestlingsdauer: 30–35 Tage bis zum Ausfliegen
Brutverhalten in Menschenobhut:
- Nistkasten: Wellensittichkasten oder Naturstamm mit ca. 15 cm Innendurchmesser und 30 cm Höhe.
- Brutzeit: Ganzjährig möglich, bevorzugt von Mai bis Oktober.
- Gelege: 4–6 Eier, die ab dem zweiten Ei bebrütet werden.
- Brutdauer: 21 Tage.
- Nestlingsdauer: 35 Tage, danach sollten die Jungvögel von den Eltern getrennt werden.
- Mehrfachbruten pro Jahr sind möglich.
Elternverhalten:
- Beide Elternteile beteiligen sich an der Brutpflege und Fütterung der Jungen.
- Die Jungvögel werden mit vorverdautem Futter gefüttert und benötigen eine warme, saubere Umgebung.
Zucht in Gefangenschaft:
- Die Zucht ist anspruchsvoll und erfordert Erfahrung, insbesondere bei seltenen Mutationen.
- Eine Zuchtgenehmigung ist in Deutschland erforderlich, ebenso wie die Einhaltung der Artenschutzbestimmungen und die Führung eines Herkunftsnachweises.
Herausforderungen:
- Inzucht vermeiden, um genetische Vielfalt zu erhalten.
- Ausreichend große Volieren und Rückzugsmöglichkeiten bereitstellen, um Stress und Aggressionen zu minimieren.
- Hygiene und Gesundheitskontrolle sind besonders während der Brutzeit wichtig, um Krankheiten vorzubeugen.
Fazit: Die Brut des Türkis-Sperlingspapageis ist faszinierend, aber anspruchsvoll. Sie erfordert Geduld, Sachkenntnis und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Kommentare: Besonderheiten, Tipps, interessante Fakten
Besonderheiten:
- Der Türkis-Sperlingspapagei ist eine der seltensten und am wenigsten verbreiteten Forpus-Arten in der Heimtierhaltung.
- Er ist deutlich ruhiger als viele andere Papageienarten und eignet sich daher gut für die Wohnungshaltung – vorausgesetzt, die Haltungsbedingungen stimmen.
- Die Art ist nicht global bedroht (IUCN: Least Concern), aber das Verbreitungsgebiet ist klein und die Population nimmt ab.
- Der Handel und die Zucht unterliegen dem internationalen Artenschutz (CITES Anhang II), ein Herkunftsnachweis ist Pflicht.
Tipps für die Haltung:
- Paarhaltung ist Pflicht – Einzelhaltung führt zu Verhaltensstörungen.
- Viel Platz und Beschäftigung bieten, da die Vögel sehr aktiv sind.
- Regelmäßiger Freiflug im vogelsicheren Raum ist unerlässlich.
- Frische Zweige zum Knabbern und Baden anbieten.
- Vogelkundigen Tierarzt regelmäßig aufsuchen, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Geduld bei der Eingewöhnung: Türkis-Sperlingspapageien sind anfangs oft scheu, fassen aber mit Zeit und Ruhe Vertrauen.
Häufige Krankheiten:
- Megabakteriose (Macrorhabdiose): Eine häufige Erkrankung bei Sperlingspapageien, die zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Verdauungsproblemen führen kann. Behandlung und Fütterung müssen angepasst werden.
- Atemwegserkrankungen (z. B. Aspergillose): Vorbeugung durch gute Belüftung und Hygiene.
- Parasitenbefall (Milben, Würmer): Regelmäßige Kontrolle und ggf. Behandlung.
Artenschutz und Ethik:
- Zucht nur mit Herkunftsnachweis und unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
- Keine Wildfänge: Nur Nachzuchten aus verantwortungsvoller Zucht erwerben.
- Verzicht auf tierschutzwidriges Zubehör wie Spiegel, Plastikvögel oder Fluggeschirre.
Vergleich mit ähnlichen Arten:
- Forpus xanthopterygius (Blauflügel-Sperlingspapagei): Satteres Blau im Bürzel, keine gelbe Stirn beim Weibchen.
- Forpus coelestis (Blaugenick-Sperlingspapagei): Markanter blauer Nacken beim Männchen, Weibchen ohne gelbe Stirn.
- Forpus passerinus (Grünbürzel-Sperlingspapagei): Keine blauen Gefiederpartien, insgesamt kleiner und zierlicher.
Interessante Fakten:
- Sperlingspapageien können mit Geduld und Training einzelne Wörter oder Geräusche nachahmen, sind aber keine „Sprecher“ wie größere Papageien.
- Die Lebenserwartung liegt bei 10–12 Jahren in Menschenobhut, bei guter Pflege auch länger.
- Die Art ist in der Natur selten und lokal, was sie zu einem besonderen Schatz für erfahrene Halter macht.